StundenStücke
Musizieren im Klassenverband

ImproStücke

 

Verzeihen Sie die Abkürzung, aber ich glaube, jeder weiß, was gemeint ist. Zum Thema „Improvisation mit Kindern“ ist eine größere Veröffentlichung des Autors erschienen: Die „ImproStundenStücke“. Auch die vorhergehenden Werke „SwingStundenStücke“, „StundenStücke“ und „KinderStundenStücke“ enthalten mehrere Improvisationsmodelle.

Musikalische Improvisation ist für viele MusiklehrerInnen ein etwas heikles Thema: manchmal trauen sich selber nicht zu, improvisieren zu können. Wenn Sie vorher zu Hause das tonale Improvisieren üben wollen, sehen Sie ins Buch „ImproStundenStücke“, Seite 7, rechts unten „Selbstlerner zu Hause“.

Wir gehen vom folgenden Notenbeispiel aus: Es stammt aus den „SwingStundenStücken“ des Autors ( ab Klasse 5) und wird im Swing gespielt. NB: Die Achtelnoten sind im Swing keine Achtelnoten mehr!
Es gilt vielmehr:




Methodischer Kommentar, oder: "Wie fülle ich mit diesen 4 Takten sinnvoll eine Musikstunde?"

Die große Mehrheit der Schülerinnen und Schüler spielt die 1. Zeile des Notentextes, die „Melodie“. (Siehe Video unten!).
Die Rhythmusgruppe beginnt diesmal mit dem Becken. Es hat den Swing zu spielen. Diese Rolle bekommt ein Schüler, der das auch kann. Das Casting übernimmt der Lehrer.
Ein zweiter Schüler spielt am Schlagzeug abwechselnd BassDrum und SnareDrum, Kommando: Fuß-Hand-Fuß-Hand. Wer kein Drumset hat, kauft sich jetzt wenigstens ein/en/e Cajón (ab 80 Euro) und ein Becken mit Stativ.
Die Bassstimme kann man auf Bassstäben, mit den Basstönen des Klaviers (sehr prägnant!), oder mit einem E-Bass spielen. Letzterer hat den Vorteil, dass er beliebig laut eingestellt werden kann. Der Bass muss nämlich immer von allen deutlich zu hören sein.
Die Akkorde kann man auf Stabspielen musizieren, ggf. auch arbeitsteilig. Wer stattdessen ein Keyboard verwendet, lasse in Halben Noten (statt in Vierteln) spielen. Wer einen Gitarristen in der Klasse hat, kann die drei Jazz-Akkorde auf der Gitarre mitspielen lassen:

:

Jetzt kann der „Tutti-Teil“ voll allen gemeinsam gespielt werden. Wenn nun Ihre Musikstunde schon vorbei ist, ist das auch kein Problem, nächste Stunde kommt die eigentliche Improvisation. Das geht so:
Die Rhythmusgruppe (die drei unteren Notenzeilen, also Akkorde, Bass, Drumset) spielt relativ laut. Alle anderen Schüler spielen jetzt in einem beschützenden „Chaos-Durchgang“ gleichzeitig irgendeine Tonfolge mit den weißen Tasten (andere haben wir auf unseren Xylophonen gar nicht). Das klingt jetzt nicht schön, ist aber lehrreich und vermeidet Peinlichkeiten.

Jetzt kommt´s: Der Lehrer verteilt Karten auf denen steht „Solo1“, „Solo2“ usw. an Schülerinnen, denen er ein kleines Solo zutraut. Jetzt spielen wir folgenden Ablauf:


Tutti

Solo1

Tutti

Solo2

Tutti

Solo3

Tutti

Solo4

usw

Tutti

Tutti


Die Solisten werden immer von der (jetzt leise spielenden) Rhythmusgruppe begleitet. Das geht alles so flott, dass die Solisten kaum merken, wenn ihr 4-taktiges Solo schon vorbei ist. Der immer wiederkehrende Tutti-Teil gibt allen Schülern Geborgenheit.


Eine Empfehlung: Sprechen Sie erst mal nur von „etwas ausprobieren“, vermeiden Sie das Wort „Improvisation“. Es wirkt auf viele Schüler wie eine Art „Straßensperre“. Ermuntern Sie stattdessen die Solisten, loben Sie auch misslungene Soli! Lassen Sie mehrere SchülerInnen gleichzeitig improvisieren! Schaffen Sie einen „Flow“, brechen Sie möglichst wenig ab, kritisieren Sie nichts! Es wird für die meisten Schülerinnen und Schüler die erste musikalische Improvisation ihres Lebens sein. Wer will, darf nochmal ein Solo ausprobieren. Bei manchen Klassen ist es motivierend, den Schülern eine kleine „Eins“ als „Beitrag zum Unterricht zu notieren. Das wäre zwar nur eine sekundäre Motivation, ist aber für manche Schüler ein Anstoß.

Wenn es sinnvoll erscheint, kann man natürlich die Improvisation ein bisschen erleichtern oder auch steuern, indem man Vorgaben macht. Z.B. „spielt Töne nebeneinander“, „hört mit dem Ton H auf“, „spielt nur Viertelnoten“, „spielt den Rhythmus der Melodie, aber mit anderen Tönen“. Dazu gibt es zahlreiche sehr detaillierte Hinweise im neuesten Buch: ImproStundenStücke.

Gucken Sie jetzt mal ins Video einer  Lehrerfortbildung:

- Einstudierung (Link zu youTube)
- Gesamtdurchgang Gruppe 1 (Link zu youTube)
- Gesamtdurchgang Gruppe 2 (Link zu youTube)


Didaktischer Kommentar, oder: "Warum das ganze...?“


Was man beim Klassenmusizieren auch solch einfacher Stücke alles lernt, steht schon im Kommentar zu den „StundenStücken“: Die Schüler lernen eine kurze, einfache Melodie kennen und auf dem Stabspiel spielen. Sie lernen, den Takt zu beachten, das Tempo zu halten und beim Spielen auf die Mitschüler zu hören. Sie lernen, die „Eins“ des Taktes zu empfinden (Rhythmusgruppe, also Gitarre, Bass, Keyboard, Schlagzeug). Viele Schüler werden auch die unterschiedlichen Begleitakkorde (Gitarre, Keyboard) und Basstöne (Bassstimme) wahrnehmen.

Darüber hinaus lernen sie, selber eine Melodie zu erfinden, solistisch zur Rhythmusgruppe zu musizieren, sie lernen die Welt der Improvisation kennen.
 

Improvisationsmodelle finden Sie in folgenden Veröffentlichungen des Autors (siehe oben):


StundenStücke (ab Klasse 5): Im Booklet zu kürzlich neu erschienenen DEMO-CD werden vier Improvisationsmodelle genauer beschrieben. Auf der CD finden sich außerdem mehrere Playbacks mit der Rhythmusgruppe, sodass man direkt losimprovisieren kann.


SwingStundenStücke (ab Klasse 5): Fünf Modelle (ab Seite 56), außerdem 2-taktige Kurzimprovisationen (S.21 und S.23). Beispiele für gelungene Improvisationen sind im Notentext dokumentiert.


Kinder StundenStücke (ab Klasse 3): Zwei Modelle in „normalen“ Achteln, dazu zwei Modelle im Swingfeeling.

 

Wer mit seinen Schülerinnen und Schüler so richtig einsteigen will in die tonale Improvisation, hat ab sofort eine Art Standardwerk zur Verfügung:

 

„ImproStundenStücke“ –

Tonales Improvisieren mit Kindern und Jugendlichen.

 


 

 40 Spielstücke und Improvisationsmodelle für die Klassen 3-10, dazu 22 anspruchsvollere Tutti-Teile, unterschiedliche Improvisationsvorschläge für jedes Modell.
Improvisationsspiele, Improvisationstipps und -hinweise, Unterrichtsmodelle und Übungsreihen zur freien und tonalen Improvisation. Überlegungen zur Didaktik und Methodik der Improvisation, Grifftabellen, Glossar.
2 CDs, diese enthalten neben den Demoversionen auch Playbacks, mit deren Hilfe man „einfach losspielen“ kann. Das Unterrichtswerk bietet einen Einstieg in die tonale Improvisation im Klassenverband, in kleinen Ensembles, im Einzelunterricht der Musikschule, im Selbststudium.

Link zum Verlag


 


Impressum & Datenschutz